Es fliegen die Fetzen

Warum sind Beziehungen zwischen Erwachsenen nur so schwierig?

In Konflikten geht es nicht darum, dass man auf einen Punkt kommen muss, an dem man gegenseitig den Anderen wirklich versteht.

Ich glaube fast, das ist oft bei Menschen gar nicht möglich, weil jeder ja seine eigene Geschichte hat.
Wenn es z.B. so ist, dass ein Mensch so eine ganz frühe, unbewusste Erfahrung hat, die einem das Gefühl gibt, „man hat mich nicht gerettet“, „ich bin alleine“, „ich bin nicht so geliebt wie meine Geschwister“, merkt der Körper sich dieses. Wenn sowas eingespeichert wurde, dann kann das natürlich eine Mutter oder ein Vater nicht verstehen, weil sie diese Einlagerung nicht erlebt haben.
Mit dieser Einlagerung reagiert man viel empfindlicher auf bestimmte Situationen, als wenn diese Einspeicherung nicht erlebt wurde und empfindet sein eigenes Gefühl als völlig normal, angemessen und als logische Reaktion.
Das ist die eigene Wahrheit. Der andere Mensch denkt: „Warum verhält der sich jetzt nur so?“ und kann es nicht verstehen.

Darum glaube ich, dass man nie komplett nachvollziehen kann, warum der Andere eben auf bestimmte Dinge, so oder eben so reagiert.
Es ist nicht wichtig, dass Konflikte so geklärt werden, dass am Ende beide einer Meinung sind, weil es eben meistens auch nicht erreichbar ist.
Wenn man dieses als höchstes Ziel hat, wird man immer unglücklich im Miteinander sein.
Ich denke, dass es wichtig ist, dass man den Anderen so lässt. Mit seinen Geschichten und Bestimmtes eben auch nicht ausspricht, sondern es los lässt. Außer man kann ansonsten miteinander nicht leben. Dann muss es natürlich geklärt sein.

Hat die Konfrontation eine Aussicht auf Erfolg?

Oder ist es so, dass dein Anliegen so ausgelegt ist, dass der Andere es einfach nicht verstehen kann.
Und dann geht es darum, sein Gegenüber so zu lassen und trotzdem lieb zu haben.
Das sichert die Basis ab.

Auch wenn du es anders empfindest als ich, hab ich dich trotzdem lieb

Diese Aussage steckt da drin. Das ist etwas ganz Wertvolles.
Habt nicht den Anspruch, dass es so geklärt ist, dass beide damit zufrieden sind. Das werdet ihr oft nicht schaffen.
Wenn das die zu erreichenden 100% sind, wird man ziemlich oft weit drunter bleiben.
Für mich sind die 100%, wenn Menschen es schaffen, in einer gesunden Streitkultur ihre Auseinandersetzungen zu machen und die Liebe die Basis bildet. Nicht derjenige ist der Gewinner, der seinen Standpunkt durchgesetzt hat. Dann gibt es eben immer auch einen Verlierer.

Die Liebe sollte überleben

Ansonsten überlebt Beziehung nicht.
Alles Andere, was nicht geklärt werden kann, ist dann eben so.

Zum Beispiel in der Beziehung von Eltern und erwachsenen Kindern.

Im Heute bin ich sicher

Ist einer meiner Favoritensätze. Das sollten wir uns bewusst machen.
Jeder Erwachsene kann sich seinen Raum schaffen. Passt es mit den Vorstellungen der Eltern nicht zusammen, oder auch umgekehrt, sichert man sein Leben in seinem eigenen Raum.
Wenn die Basis abgesichert ist, bleibt die Liebe und man besucht sich so oft, wie es allen gut tut.
Wenn man immer diese Erwartung an den Anderen hat und der diese aber aus der eigenen Geschichte nicht erfüllen kann, ist man ständig im Mangel und im Unglück.
Erwachsene Menschen sind für ihr Leben und die Gestaltung ihrer Beziehungen selber verantwortlich.
Die erwachsenen Kinder sollten sich von dem Gedanken lösen, dass der Mangel, den sie fühlen, die Sehnsucht, im Heute noch Heilung durch die Eltern findet. Wenn es bis dahin nicht passiert ist, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass Morgen noch alles anders wird.
Anders herum auch.
Kinder sind nicht für das Glück oder Unglück der Eltern verantwortlich. Sie waren es nie und sind es auch heute oder in Zukunft nicht.
Wenn es heute noch so empfunden wird, ist das aus einem kindlichen Impuls heraus und gehört reflektiert.

Lasst die Liebe überleben. ♥

4 Antworten auf „Es fliegen die Fetzen“

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