Die haltgebende Erziehung

Die haltgebende Erziehung ist ein Erziehungsstil, der mir die Beziehung zu meiner Tochter gerettet hat. Davon bin ich überzeugt.

Ein Elternpaar, das nach unserem Kennenlernen auf einem Vortragsabend in einem Kindergarten, zu mir in die Praxis kam, um für sich als Familie weiter zu arbeiten, sagte folgendes zu mir 😀 :
„Am Tag nach deinem Vortrag haben alle über den Elternabend gesprochen. Alle fanden den Abend toll, aber bei allen herrschte eine Frage: „Gibt es dieses Kind wirklich oder hast du dir die ausgedacht?“ 😀
Daraufhin fragte ich sie, ob sie sie mal sehen wollen 😉 und holte Melina nach hinten in die Praxis. Sie starrten sie voller Hoffnung an, Melina lachte und ich sagte: Ja, sowas kann aus sowas werden. 😀

Wenn in der Familie ein Kind mit einem, tja wie sage ich es, sehr intensivem Willen zu finden ist, sind gleichfalls oft auch in der Familie hilflose oder zu mindesten sehr erschöpfte Eltern zu finden.
Man hat schon alles an Erziehungsmethoden ausprobiert, was einem in den Sinn kam. Meistens mit dem Erfolg, dass das Kind aufgrund der Unvorhersehbarkeit der Elternreaktionen, immer mehr eskaliert.
Mein Gefühl ist oft, das Kind ist, im wahrsten Sinne, ganz außer sich. Es findet seine Mitte und seinen Platz nicht. Das ist für das Kind und natürlich auch für den Rest der Familie total anstrengend.

Verhalten macht immer Sinn

Wenn ein Mensch sich auf eine bestimmte Art und Weise verhält, hat es immer eine Ursache. Verhalten fällt nicht vom Himmel.

Oft haben wir keine Idee für die Ursache. Aber es gibt Eine.
Kein Lebewesen macht langfristig etwas, wobei der Schaden höher ist als der Nutzen. Das kostet dann zu viel Energie.
Auch dieses ist ein Grund, warum es wichtig ist, das JEDER in der Familie zu seinem Recht kommt und man aufeinander aufpasst. Ansonsten wird es auch in der Paarbeziehung nicht einfach werden.
In Familie sollte es ein Miteinander sein. Es geht nicht darum, dass Kinder wahrnehmen, meine Eltern sind für mein Entertainment da.

Zurück zu unseren Zaubermäusen.

Die haltgebende Erziehung führt zu WinWin Positionen im Familienalltag.
Es gibt viel darüber zu erklären, aber wir fangen mal bei ganz praktischen Tipps an.

Bleibt im Konflikt bei euren Kindern

Kinder sind von dem Kontakt zu euch abhängig. Er ist für sie lebenswichtig.
Wie man im Einkaufsladen immer wieder beobachten kann, führt ein Liegenlassen des trotzenden Kindes nicht dazu, dass das Kind sich im Laden neue Eltern sucht (Z.B. die nette Frau an der Fleischtheke, von der man immer die leckeren Würstchen bekommt), sondern ein adäquat gebundenes Kind wird, wenn die Eltern verschwunden sind, Angst bekommen und hinterherlaufen. Das ist gesund. Nicht gesund ist allerdings diese Erfahrung.
Das Kind bekommt von den Eltern die Rückmeldung, wenn du dich so benimmst, darfst du nicht mehr bei mir sein.
Dann verlasse ich dich.
Das macht große Angst und ist für die Bindung zu den Eltern nicht förderlich.

Konflikte finden im Kontakt ihre Lösung, im Alleinlassen erreicht man nur eine Pause.

Das muss uns klar sein. Wenn wir Kinder aus dem Kontakt schicken, klären wir gar nichts, außer das wir dem Kind gerade nicht gewachsen sind.

Wenn man das Gefühl hat, man muss eine Auszeit nutzen damit es nicht eskaliert, ist schon lange über die Leistungsgrenze gegangen.
Damit will ich sagen, greift vorher ein.
Sorgt für euch, damit euer Eis nicht so dünn wird.

Wiederholt Ansagen niemals auf die gleiche Art und Weise

Macht euch nicht zum Deppen. Es ist wahnsinnig anstrengend immer so vollgequasselt zu werden. Kinder klappen dann die Ohren zu.
Eltern reden immer wieder dasselbe und werden ignoriert.
Wenn man seinem Kind zehnmal gesagt hat, es soll nun die Jacke anziehen und auch gut erklärt hat, warum das nun so wichtig ist und wird dann ignoriert, fühlt man sich vom Kind nicht ernst genommen. Dieses Gefühl entsteht, weil es auch wirklich so ist. 😉
Eltern, die hilflos zehnmal dasselbe sagen, kann man auch nicht ernst nehmen. (Finden auf jeden Fall die Kinder)
Aber wenn nun die Eltern vom Kind als schwach wahrgenommen werden, können sie nicht als Sicherheitsanker in der Welt für die Kinder da sein.
Somit haben wir keine WinWinSituation, sondern komplett das Gegenteil. Kinder sowie Eltern haben keine gute Erfahrung gemacht.

Somit erste Ansage. Wenn das Kind diese ignoriert, verändere ich den Ton oder den Abstand. Es geht überhaupt nicht um Bedrohlichkeit. Auf keinen Fall darf es so sein.
Es geht um Klarheit und Zugewandtheit im Kontakt.

Begleitender, zugewandter Körperkontakt unterstützt die Ansage, die ausgesprochen wurde.
Bleibt dran, bis es so geklärt ist, das eure Ansage erledigt ist.
Lasst das Kind nicht aus dem Kontakt gehen.

Eltern und Kinder sind oft ständig im Machtkampf miteinander

Um entlastet zu leben, müssen Positionen klar sein.
Denkt mal an eure Arbeitsstelle. Wenn der Chef instabil ist, seine Position unklar ausfüllt, ist es für alle Anderen anstrengend.
Die Mitarbeiter können sich nicht um ihre eigenen Dinge kümmern, Unsicherheit macht sich breit.
Genauso ist es in Familien auch.

Kinder haben das Recht, Kinder zu sein und Kinderdinge zu tun und zu denken.

Kleine Erwachsene und Chefpositionen überfordern.
Entlastet eure Kinder. ♥

Wenn ihr Fragen habt, stellt sie gerne oder nehmt persönlichen Kontakt zu mir auf. Ich bin da, wenn ihr mich braucht.

 

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