Die Aufstellungsarbeit kommt aus dem großen Bereich der systemischen Therapie.
Man nutzt diese Methode um Licht ins Dunkel zu bringen, wenn man Dynamiken in seinem Leben nicht versteht.
Das kann z.B. ein angespannter Umgang innerhalb der Familie sein, Verhalten der Kinder, Disharmonie in Gruppen wie z.B. Kollegien, Vereine usw. oder auch Erkrankungen.
Zu den Erkrankungen möchte ich folgendes sagen.
Ein klassischer Mediziner würde sagen, wenn man an einem bestimmten Symptom leidet, ist das eine Schwäche im Organismus.
Die Menschen, die alternativ arbeiten, würden sagen, der Körper will
dir etwas mitteilen.
Beide Ansichten haben, meiner Meinung nach, ihre Berechtigung und wie immer ist es am Besten, weder Schwarz noch Weiß zu sehen, sondern das Anliegen aus verschiedenen Richtungen zu betrachten.
Wenn die Seele lange genug aushalten musste, reagiert oft der Körper.
Eben oft auch in sehr typischer Form.
Die deutsche Sprache drückt diese Zusammenhänge aus.
Z.B. sagt man „Der Mann hat mir das Herz gebrochen“ oder „Für den Chef arbeite ich mir noch den Buckel krumm“.
In der Körperarbeit stelle ich fest, dass Menschen, die mit dem Thema Einsamkeit, sich alleine und verlassen fühlen zu mir kommen, bei der Thematik Schmerzen in der Brust verspüren.
Oder nehmen wir den umgangssprachlichen Satz „Ich huste dir was“. Er ist ist ein alter Ausdruck für „Du kannst mich mal“ 😉
Da steckt das Thema Wut dahinter. Husten ist oft Wut.
Wenn Menschen in meiner Praxis über ihre Angst sprechen, greifen sich viele automatisch an den Hals. Dort sitzt sie nämlich, die Angst und Panik.
Man sagt den Satz „Mir ist vor Angst der Atem gestockt“. usw. usw.
Für jedes Anliegen, ob nun geerbt oder selber erlebt hat der Mensch ein inneres Bild. Wenn es um eine schöne Erinnerung geht, wie z.B. Kindheitserlebnisse mit einer liebevollen Oma, entsteht beim Gedanken daran ein positives Gefühl im Körper.
Der Mensch fängt beim Erzählen an zu lächeln, der Körper entspannt sich.
Genau so ist es anders herum auch. Schwere Ereignisse machen unsere Seele schwer, die Atmung geht runter, negative Gefühle entstehen.
Dieses schwere Bild machen wir im Aufstellen sichtbar.
Dafür muss uns das Gefühl oder die Erinnerung nicht mal bewusst sein.
Das „Sichtbar machen“ passiert durch die Stellvertreter. Wir nutzen das morphogenetische Feld. Dieses Naturphänomen kennt fast jeder.
Das ist die Situation, wenn du an deine beste Freundin denkst und in diesem Moment ruft sie an. 🙂
Es bedeutet, ihr habt euch innerlich aufeinander eingestellt.
Manchmal wird es auffällig, weil man sich dann anruft, ganz oft aber geht der Gedanke vorbei und es kommt nicht zum direkten, wirklichen Kontakt.
Die Verbindung passiert ganz unbemerkt aber trotzdem.
Im Krieg war es oft so, dass Frauen wussten, das ihren Männern gerade in diesem Moment etwas Schlimmes passiert ist.
Oft fühlen Zwillinge, wir es dem anderen geht.
Das funktioniert aber nicht nur bei Menschen, die sich nahe stehen sondern es geht immer und zwischen allen.
Dieses ist auch in der Tierwelt zu beobachten, wenn Tiere an unterschiedlichen Orten dasselbe tun.
Beim Aufstellen stellt nun jemand, der sein Thema bearbeiten möchte, fremde Personen aus der Gruppe nach seinem inneren Bild in den Raum.
In Stellvertretung für die original Personen, die das Anliegen betrifft. Durch das Einfühlen entstehen Dynamiken.
Dabei passieren beeindruckende Wahrnehmungen. Die Stellvertreter bekommen Emotionen, die eindeutig nicht ihre eigenen sind. Das kann Ablehnung oder große Liebe sein. Trauer oder Wut usw. .Sie spüren plötzlich körperliche Einschränkungen, ohne das sie etwas darüber wussten, das es der original Person so geht. Manchmal werden typische Redewendungen der Personen benutzt, für die sie stehen.
Es ist sehr beeindruckend.
Ich arbeite nun das schwere Bild zu einem leichteren Bild um.
Dieses leichtere Bild erreicht dann tatsächlich die original Personen und es kann im gesamten System Entlastung bringen.
Ich werde dir von Aufstellungen erzählen, die dieses Phänomen aufzeigen, damit du ein Gefühl bekommst, was mit dem Aufstellen alles erreicht werden kann.
Ich möchte noch was zu den Positionen der Stellertreter erzählen.
Die Frage: „Kann das jeder fühlen?“ höre ich ganz oft.
Darauf sage ich immer, das jeder, der die innere Bereitschaft zur Öffnung hat, auch Stellvertreter sein kann.
Wenn es z.B. in der Aufstellung dazu kommt, das man sehr traurig wird aber denkt: „Ich kann ja hier vor den Leuten nicht weinen…“ und das Gefühl weg drückt, kommen wir der Dynamik nicht näher. Auch moralische Vorstellungen, wie z.B. eine Mutter muss ihr Kind lieben und ihm zugewandt sein, obwohl die Wahrnehmung in der Aufstellung vielleicht anders ist, soll so rückgemeldet werden, wie sie wahrgenommen wird.
Für den guten Verlauf ist der Aufsteller zuständig. Es geht zu keiner Zeit um Theaterspielen.
Meistens haben wir für die Dinge, die uns im Leben passieren keine Idee, was dahinter stecken könnte.
Die Aufstellung bringt es ins Bewusstsein und so passiert automatisch Entlastung.
Wenn der Mensch diese Info integriert braucht der Körper nicht mehr erinnern und das Symptom kann in die Entlastung bis in die Heilung gehen.
Das erleben wir im Aufstellen ganz oft.
Außerdem wirken ja auf den Menschen auch die „geerbten Traumaerfahrungen“ der Familie. Das hatte ich in dem Thema Aufstellen ja schon berichtet. Wenn du gerade erst hier dazu gekommen bist, lies es gerne in dem letzten Beitrag nach. Systemische Verstrickung
Ich kann sagen, dass ich keine Methode kenne, die so wirkungsvoll
und auf den Punkt diese inneren Bilder entlasten kann.
Ich bin jeden Tag absolut dankbar für das Kennenlernen und Erlernen dieser beeindruckenden Methode. ♥
Das Aufstellen ist eine wirkungsvolle und äußerst kraftvolle Methode.
Wenn ihr zu einem Aufsteller geht, schaut ihn euch erst mal an bevor ihr eine eigene Aufstellung machen lasst. Geht nur zu Aufstellern, die, falls ihr danach weiter an dem Anliegen arbeiten wollt, für euch da sind. Die also weiterhin für euch erreichbar sind.
Es gibt, wie in jedem Berufsbereich, schwarze Schafe.