So oder So
Wenn Menschen mit einem unangenehmen Thema konfrontiert werden, reagieren sie entweder in Angriff oder in Flucht.
Das ist Persönlichkeitsabhängig. Der Eine so und der Andere So. 🙂
Ein Beispiel dazu. Wenn du zu mir sagst: „Nicky, ich finde dich doof!“ kann ich darauf hin auf zwei Arten reagieren.
Entweder sage ich in der Flucht: „Na das ist ja mal dein Problem. Wir Beide sind jetzt miteinander fertig.“ oder ich reagiere im Angriff und schimpfe: „Du spinnst ja wohl, das zu mir zu sagen.“ und gehe in die Auseinandersetzung.
Die Fluchtleute tendieren in ihrem Leben eher in die Depression, die Angreifer eher in die Aggression.
Dabei ist in der Aggresssion mehr Lebensenergie vorhanden, was ja gut ist, allerdings ist das für die Mitmenschen die eher anstrengende Variante.
Denken wir mal an Kindergruppen.
Die lauten Krakeler bekommen mehr Aufmerksamkeit, fordern diese wehement ein, weil die Erwachsenen gar nicht anders können als zu reagieren.
Die Funktionierer und stillen Kinder sind für das Umfeld entlastender. Das sind oft die Mitläufer.
Rückzug wird nicht so intensiv wahr genommen wie Angriff.
Wenn es nun so ist, das der Mensch mit einer Situation konfrontiert wird, die er nicht in Angriff oder Flucht regeln kann, geht der Mensch in den Funktioniermodus. Das bedeutet, das Fühlen wird automatisch vom Körper runtergesetzt, der Mensch agiert im Aktionismus.
Denken wir an einen Autounfall. Man funktioniert, sichert die Unfallstelle, kümmert sich um Verletzte usw.. Wenn die angespannte Situation gemeistert ist, fängt man an zu zittern, die Tränen fließen und die Spannung löst sich.
Das bedeutet, der Körper löst die Überspannung und kommt in den Fühlmodus zurück.
Wenn ihr in Situationen kommt, in denen ein Mensch so reagiert, ist es immer gut, diesen Menschen zu berühren. Körperkontakt gibt Sicherheit.
Lasst ihn sich aus zittern und erklärt, dass der Körper den großen Schreck gerade abbaut und das das gut so ist. Schön tief durchatmen und durch das große Gefühl gehen.
Wann entsteht ein Trauma?
Manchmal allerdings ist dieser Schreck so groß, dass der Körper aus dieser Anspannung nicht wieder heraus findet. Das ist entweder so, weil die Situation für die Psyche schlichtweg zu bedrohlich ist oder diese überfordernden Situationen sich wiederholen und/oder lange anhalten. Der Körper befindet sich dann andauernd in der Überstressung.
Dieses ist dann eine traumatische Wahrnehmung für den Menschen.
Wenn also Kinder in ständigen Angst vor Bedrohung oder Streit leben, ankert es als Trauma ebenso, als wenn das Kind in eine schreckliche Situation gerät.
Dann kann es sein, dass der Körper es nicht wieder loslassen kann, sondern es in den Körperschrank packt und es dort verwahrt. Die Verdrängung leistet ihren Beitrag. Der KörperSchrank
Diese Erfahrungen werden Lebenswege und Entscheidungen bestimmen.
Wir denken immer, wir treffen unsere Entscheidungen aus freien Gedanken heraus, aber unsere Erlebnisse prägen uns und bestimmen, welche Wege wir in unserem Leben einschlagen.
Es befreit, wenn wir uns dessen bewusst sind. Dann können wir uns reflektieren und können uns mit dem, was uns blockiert, auseinander setzen.
Wenn wir diese Mechanismen unser Leben bestimmen lassen, weil wir die schweren Erfahrungen unseres Lebens nicht anschauen, führt es oft dazu, in Konflikten mit unserem Gegenüber, den eigenen Anteil nicht zu sehen.
Das macht uns einsam, weil wir immer stärker davon abhängig sind, sich selber sauber zu reden. Wir grenzen das Gegenüber aus, verachten, distanzieren.
Menschen, die sich selber reflektieren, die eigene Mechanismen erkennen und diese klären, brauchen keine Mauern bauen um sich zu schützen.