Der KörperSchrank

„Es gibt zwei Büsche, unter denen das Kanickel, das uns Erwachsenen im Heute das Leben schwer macht, sitzen kann.“
Das sage ich oft, wenn ich meine Arbeit beschreibe.
Was ich damit meine und wie man diese schweren Dinge in die Heilung bringen kann (und wie eben auch nicht) möchte ich dir gerne erzählen.
Es geht los mit dem ersten Busch:
Der Mensch nimmt, wenn ihm was Schlimmes passiert, über zwei Wahrnehmungsebenen wahr.
Zum Einen ist das der Körper und zum Anderen der Kopf.
Je jünger ein Mensch ist, umso präsenter ist die Körperwahrnehmung.
Kleine Babys nehmen Angst, Hunger, Einsamkeit usw. ausschließlich über den Körper und gar nicht über den Kopf wahr. Das heißt, wenn das Baby in diesen Gefühlen ist, speichert der Körper dieses als Erfahrung ein.
Wenn diese Erfahrung sehr intensiv ist oder sich oft wiederholt, wird dies für das Kind zu einer Wahrheit.
Daraus ergibt sich dann gern eine Lebenseinstellung, die uns im späteren Leben die Lebensenergie abzieht und einem freien Leben im Wege steht.

Zum Beispiel wird es dann ein Erleben wie „Das Leben ist nicht sicher“, „Beziehungen sind nicht sicher“ „Ich bin so alleine“ usw.
Man spürt es dann zum Einen über die Seele. Es kommt zu Erschöpfung, Ängsten oder/und Depressionen oder zum Anderen über den Körper, das heißt, wir werden krank.

Man kann es sich wie eine Kiste vorstellen.

Jeder von uns hat eine kleine Kiste in sich. Wenn du dann etwas Schweres erlebst, willst du ja nicht täglich dran denken, somit sagst du deinem Körper: „Tu das mal in die Kiste, damit ich es los bin.“ Der Körper macht den Deckel auf, steckt das Schwere da rein und macht den Deckel wieder zu.
So geht es in der Regel erst mal ganz gut. Im Leben kommen aber immer wieder Dinge dazu oder das Erlebte war so stark, das diese Erfahrung in der Kiste sich ausdehnt und immer mehr Platz einnimmt.
Die Kiste (unsere Verdrängung) macht einen guten Job. Sie dehnt sich aus und wächst mit. Irgendwann ist sie in uns so groß, dass das, was in der Kiste ist, den Deckel ein Stück aufschiebt und herausguckt.
Dann sehen wir es, bekommen ein schlechtes Gefühl und sagen unserem Körper: „Hey, pass besser auf, dass der Deckel zubleibt, ich möchte gut leben.“
Der Körper nimmt also ein bisschen von unserer Lebensenergie und hält damit den Deckel zu. Dieses geht dann wieder eine Weile gut.

Die Kiste wächst aber weiter und weiter. Im Laufe der Jahre bemerken wir oft, dass um den Deckel sicher verschlossen zu halten, wir mehr und mehr von unserer Lebensenergie benötigen.

Manchmal bleibt uns zum fröhlichen freien Leben gar nicht mehr genug Energie. Diese wird anderweitig gebraucht, so dass wir sie nicht mehr fühlen können.
Oft begucken wir unser Leben und wundern uns über unsere Kraftlosigkeit. Gleichzeitig denken wir, „so ein unglückliches Leben hab ich doch gar nicht.
Ich hab einen netten Partner, meine Kinder sind toll, mein Job läuft,
aber ich funktioniere nur noch oder eben das auch das nicht mehr….“
So entstehen Depressionen und ähnliches. Wenn die Seele noch weiter durchhält, streikt der Körper.
Wenn die Kiste in uns zu sehr gefüllt ist, mit bewussten und eben ganz oft auch unbewussten Dingen, muss das Eine oder das Andere irgendwann in die Schwäche gehen.

Was können wir tun?

Wir kaufen uns wöchentlich Dinge, die uns von außen pflegen, uns sauber machen und halten. So selten aber widmen wir uns unserer inneren Hygiene. Diese macht jedoch das Leben einfacher und leichter, es lebt sich einfach besser.
Viele Menschen, die sich ihrer inneren Hygiene widmen, bearbeiten ihre innere Kiste mit dem Kopf. Sie versuchen, ihre schweren Erfahrungen einzuordnen, darüber zu reden, sie zu verstehen und sie so zu heilen.
Mit dieser Methode muss ich die Schwere aber immer kontrollieren.
Auch wenn mir diese Einordnung über den Kopf gelingt, holt es mich über den Körper wieder ein.

Auch hierzu ein Beispiel: Wenn ich einen kleineren Hintern haben möchte und jemand sagt zu mir, „dann iss doch einfach weniger Schokolade“, dann sag ich ja nicht, „Ach soooooo, die Schokolade war das, hätte ich das doch nur früher gewusst. Das lass ich jetzt mal sein.“
Jeder Mensch, der ein Problem mit seinem Gewicht hat, weiß ganz genau, was er essen darf und was nicht. Aber der Körper schreit: „Schokolade, Schokolade.“

Ein anderes Beispiel: Wenn eine Frau einen Missbrauch erlebt hat und sie diesen oft in jahrelanger Therapie bearbeitete, sie dann wirklich verstanden hat, viel darüber gesprochen, das sie im Heute sicher ist und das sie keine Angst mehr zu haben braucht, passiert oft folgendes. Sie schläft mit ihrem Mann und ihr bricht der Körper weg, sie geht in alte Ängste und Wahrnehmungen.
Die hilflosen, alten Gefühle sind immer noch da.
Da kann man verzweifeln….. So oft kommen Menschen in meine Praxis und sagen, „ich arbeite schon so lange an meinen Themen und es geht einfach nicht weg.“

Ich möchte euch erzählen, warum das so ist und was wirklich zur Heilung beitragen kann, damit es langfristig Entlastung findet.
Wir in unserer Gesellschaft versuchen immer alles über den Kopf zu regulieren. Stellt euch zwei Schränke in euch vor.

Der Kopfschrank und der Körperschrank.

Die schweren Ereignisse sind immer in beiden Schränken. Wenn wir dann den Kopfschrank picobello aufgeräumt haben, alles geordnet und sortiert ist, meinen wir, jetzt ist es gut.
Aber das stimmt oft nicht. Im Körperschrank herrscht noch das reine Chaos.
Wenn wir davor stehen, quillt alles raus.
Wenn wir unsere Dinge über den Körper klären, sortiert sich der Kopf automatisch mit, umgekehrt funktioniert es leider nicht so.
Mir können Dinge klar sein und einleuchten, jedoch ändert sich das schlimme Körpergefühl nicht.
Mein Ausbilder Ralf Lemke hat vor Jahren mal zu mir folgenden Satz gesagt. „Nicky, es ist viel leichter, Themen die wir im Kopf haben, über den Körper zu lösen“.
In meiner Praxis bemerke ich nun schon über so viele Jahre wie richtig diese Aussage ist.
Wie es mit diesen Schrankeinlagerungen weiter gehen kann, folgt hier ganz bald… 😉

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