Wie Bürsti in mein Leben kam 🙂
Anfang Januar 2025 hatte ich Ausbildungswochenende mit meinem Kollegen Ralf. Als wir Abends nach Feierabend gemütlich beim Wein saßen, fragte ich ihn, was ich schon ganz lange einmal fragen wollte und ich immer wieder vergessen hatte.
Ralf sind seine Urlaube in seinem Leben sehr wichtig. Er fährt oft und auch immer mal wieder sehr lange weg. Er ist auch schon mal ein Jahr komplett ausgestiegen. Ich fragte mich immer schon, wie er das wohl finanziert und organisiert. Als wir nun darüber sprachen, fragte er mich (oh er ist aber auch immer so schlau mit seinen Fragen 😉), „ah ok, du möchtest also auch mal für ein Jahr aussteigen?“
Ich war zu Tode erschrocken.
Ich hatte zwar den großen Wunsch, mal einfach weg zu sein, aber was das eigentlich bedeutet, habe ich für mich noch nie in eine Form gebracht. Es war eher so ein Fluchtgefühl. Ein Gefühl von: Mir ist der Alltag zu voll.
Ich sagte ganz aus meinem Inneren heraus, „nein um Gottes Willen, ich will doch nicht ein Jahr von hier weg sein!!!“
Er lachte und fragte, „ok, ein halbes Jahr?“
Ich sagte wieder, „auf keinen Fall will ich ein halbes Jahr weg sein. Meine Mädchen und meine Arbeit und mein Zuhause… nein, auf keinen Fall ein halbes Jahr….“
Dann fragte er mich, was denn für mich ein „Ausstieg“ wäre? Über welchen Zeitraum reden wir?
Das war eine gute Frage.
Für mich war es eher ein Gefühl von: Ich muss hier mal weg. Was das bedeutet, hatte ich noch nie überlegt.
Das tat ich dann und kam zu dem Ergebnis: Ein Ausstieg aus meinem Alltag wären für mich sechs Wochen….
Ralf sagte, „Mensch Nicky, bei aller Liebe, das ist doch machbar….“
Und natürlich ist es das. Auf einmal war das greifbar. Noch nicht wie und in welcher Form aber nicht undenkbar.
Und dann fielen weitere Puzzelstücke zusammen.
Alles, was ich tue, mache ich mit großer Hingabe und viel Engagement.
Neben meiner Selbstständigkeit, die meine Berufung ist, arbeite ich in Teilzeit in einer Kinderheimwohngruppe.
Auch da bin ich emotional sehr mit meinen Kollegen und den Kindern verbunden.
Dann kam es auf Leitungsebene mit mir zu einem Konflikt, den ich als nicht wertschätzend empfand und der mich sehr traf.
So sehr, dass ich superdoll krank wurde und schließlich, mit Verdacht auf Lungenentzündung, ins Krankenhaus musste.
Ich war über fünf Wochen so krank wie noch nie.
In dieser Zeit wusste ich nicht, ob ich dort weiterarbeiten würde, denn so ging man, meiner Meinung nach, mit guten Mitarbeitern nicht um.
Und dann tat ich wieder mal etwas ver-rücktes…
Obwohl ich nicht wusste, ob mir mein Festgehalt bald noch zur Verfügung stehen würde oder ich mich in Zukunft sehr einschränken muss, hatte ich den Gedanken, „Ich muss was für meine Lebendigkeit tun. Ich kann nicht immer nur arbeiten und funktionieren.“
Ich bin in meinem Alltag sehr getaktet. Da ich alles, was ich tue, sehr gern mache, kann ich meinen sehr vollen Arbeitsalltag schaffen. Ich habe generell in meinem Leben wenig Zeiten, die ich frei entscheiden kann.
In den Tag rein leben, kenne ich so gut wie nicht.
Mich einfach treiben lassen gibt es bei mir nicht.
Ich will schon seit vielen Jahren ein Wohnmobil haben, mit dem ich Länder bereisen kann, die ich mir nicht aus einem Hotel ansehen will.
Ich bin kein Wohnmobilist, der an den Wochenenden auf einem Campingplatz zu finden ist. Dafür liebe ich mein Zuhause zu sehr.
Aber ein oder zweimal im Jahr solch einen freien Urlaub zu machen und mich durch die Lande treiben zu lassen, das fände ich ganz wunderbar.
Im Sommer hatte ich auf Ebay Kleinanzeigen eine Gartenbank für den Eingang des Seminarhauses gekauft. Dabei lernte ich ein ganz zauberhaftes Paar kennen: Jenny und Michael.
Sie hatten nicht nur eine schöne Bank dort stehen, die ich gleich mitnahm, sondern auch ein schickes Wohnmobil.
Ich fragte, ob sie das auch vermieten würden. Sie lachten und verneinten und boten mir aber an, dass, falls ich mal eins ins Auge fassen würde, sie gern einen fachlichen Blick draufsetzen würden, da Michael vom Fach war und als Gutachter für Wohnmobile arbeitet.
Als ich nun im Januar so krank in meinem Bett lag und sehr in Sorge war, wie es beruflich mit der Festanstellung weiter gehen würde, dachte ich im Fieber abends, „ich kaufe mir jetzt ein Wohnmobil“. Ich suchte mir, auf einer Seite auf Facebook eins raus und schickte den Link zu Jenny. Ich brachte mich in Erinnerung, „weißt du noch, ich hab im Sommer eure Bank gekauft und ihr hattet doch gesagt….“.
Zauberhaft, wie die Beiden sind, haben sie sich gleich angeguckt, was ich ihnen geschickt habe. Sie befanden es als gar nicht tauglich, viel zu weit weg und überhaupt….
Ich war von Fieberschüben und Schüttelfrost gebeutelt und habe gedacht, ok, dann nicht. Ich habe gerade zu wenig Kraft.
Eine halbe Stunde später bekam ich von Jenny einen Ebay Link, mit den Worten, „wir haben dein Wohnmobil gefunden. Das kannst du unbesehen kaufen. Das ist großartig.“
Es war schon spät am Abend. Ich schrieb die Verkäufer an und sagte, ich hätte großes Interesse.
Die Verkäuferin schrieb zurück: „Ach herrje, wir hätten die Anzeige schon rausnehmen müssen. Sie sind die 16. Interessentin. Wenn die 15 vor Ihnen es nicht wollen, würden wir uns dann bei Ihnen melden….“
Wenn du etwas WIRKLICH willst, dann kämpfe drum…
Ich sagte, ich würde es auch gleich sofort anzahlen und ich würde 1.000,- mehr zahlen als gefordert. Und ihr Wohnmobil würde bei mir in sehr gute Hände kommen.
Die Verkäuferin sagte, das wäre jetzt ein unmoralisches Angebot. Aber sie lieben ihr keines Wohnmobil sehr, auch wenn sich das komisch anhören würde, wäre es ihnen schon wichtig, dass es in Zukunft auch geliebt wird.
Ich sagte ihr, dass sich das überhaupt nicht komisch anhört, ich hätte solch eine Verbindung zu meinem Zuhause und schickte ihr den Link von der HausGeschichte auf dieser Seite. https://meine-haltestelle.com/category/allgemein/
Inzwischen war es 1.30 Uhr nachts und ich am Ende meiner gerade sehr wenigen Kraft.
Am nächsten Tag meldete sich Christina und erzählte mir, dass sie im Zug nach Hamburg zur Fortbildung sitzen würde. Sie hört sich gerade meine HausGeschichte an und muss sehr darüber weinen und sie wollte mir sagen, wenn ich das Wohnmobil kaufen möchte, würde ich hiermit von Platz 16 auf Platz 1 rutschen.
Ich musste dann auch sehr weinen.
Und so ordnete sich alles: Ich habe zwei neue Freundespärchen in mein Leben bekommen und ich habe meinen großen Traum des IndenTagreinReisen bekommen.
Christina & Markus und Jenny & Michael.
Mit Hilfe meiner wunderbaren Freundin Geli habe ich dann die Polster neu bezogen und ich habe es von innen angemalt. Bürsti ist 24 Jahre alt und wirklich, für das Alter in einem guten Zustand. Aber eben 24 Jahre alt.
Da ich viel Zeit hier verbringen möchte, habe ich es zu meinem gemütlichen Zweitzuhause gemacht.
Auch das Äußere habe ich durch einen Folierer farblich angepasst und es sieht nun so aus, wie ein Wohnmobil, dass zu Nicky gehört. 😊
Diesen Text schreibe ich gerade in Norwegen, es regnet und Janosch und ich sitzen eingekuschelt an einem wunderschönen Fjord.
Wir sind auf unserer ersten SechsWochenReise. Diese Auszeiten gehören jetzt auch zu meinem Leben und ich finde es ganz wunderbar, meine Leben zu fühlen und zu gestalten.
Ganz besonders in Krise.
Da ist es besonders wichtig:
Als ich mich damals 2011 trennte, war mein erster panischer Gedanke, ich suche mir jetzt eine Festanstellung als Erzieherin, denn ich brauchte Sicherheit und dann ziehe ich mit den Mädchen in eine Etagenwohnung.
Aber dann dachte ich: Nein, jetzt erst recht!!!
Ich sorge jetzt wieder dafür, dass mein Leben auch EntSpannungsZeiten bekommt. Ich habe mich entschieden, für mein Leben zu sorgen, es zu gestalten und eben auch zu kämpfen. Nicht das Leben gibt mir etwas vor, es ist anders herum. So war es 2011. Durch diese Entscheidung habe ich uns unser Zuhause in Krummesse aufgebaut.
Nun habe ich es wieder so gemacht. Es stand im Raum, ich kann nicht weiter in meiner Festanstellung bleiben aber anstatt mich damit auseinander zu setzen, wie und wo muss ich mich einschränken, habe ich mich entschieden, meinem Leben noch mehr Großartiges angedeihen zu lassen. Ich glaube, genauso funktioniert es. Dann ergibt sich auch alles Andere. Mit der Festanstellung hat es sich später dann auch geklärt.
Denke Klein und im Mangel und der Mangel wird an dir kleben.
Angst ist kein guter Ratgeber. Der Angst muss man sich stellen sonst bleibt sie und macht das Leben unfrei.
Denke Groß und das Leben wird dir Gelegenheiten ins Leben spülen.
So wie Astrid Lindgren schon sagte:
Lebe wild und frei und wunderbar.
Sooooo süß gemacht meine kleine Schnecke 🥰🥰🥰🥰🥰🥰🥰🥰🥰🥰🥰🤗🤗🤗🤗🤗🤗🤗